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Nr. 3). Er scheut auch die Rede, und es ist ganz dasselbe, wenn beim Heben des Schatzes das erste gesprochene Wort ihn siebenmal tiefer zu versinken zwingt.


138.
Knoist un sine dre Sühne.

Aus dem Sauerland und in der dortigen Mundart. Wird singend und mit sehr lang gezogenen Silben erzählt. Werrel (Werl) ein Wallfahrtsort in Westphalen, Soist ist Soest. Es wird auch als Räthsel angegeben, und wenn man lang gerathen hat und nach der Auflösung fragt, geantwortet „eine Lüge“. Nach einer andern Erzählung gehen sie, nachdem der Nackende den gefangenen Hasen in die Tasche gesteckt hat, in die Kirche, wo der „böcken Pastor“ und der „hageböcken Köster“ das Weihwasser austheilen. „Darauf keimen se bie een graut graut Waater, dat was so breed dat en Haan daröver schret, do wören drei Schippe up, dat eene was leck, dat andere was leck, dat derde was kien Boaden in. In dat wo kien Boaden was, setten se sick alle drei in, de eene versop, de annere verdrank, de derde kam der gar nig wier ut“. Das Lügenmärchen von den Wachteln hat eine mit unserm Märchen merkwürdig übereinstimmende Stelle. Nach W. Wackernagels Ausgabe,

die hunde sint mit muose behuot,
dâ sint die kirchtüre guot
gemûrt ûz butern, got weiz!
und schînet diu sunne alsô heiz,
daz schadet in niht umbe ein hâr.
ein eichîn pfaffe, daz ist wâr,
ein büechîn messe singet.
swer dâ ze opfer dringet
der antlaz im geben wirt,
daz im der rücke geswirt,
den segen man mit kolven gap.
ze hant huop ich mich herap:
von dem antlaz ich erschrac.
siben wachtel in den sac!

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_220.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)