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in die Hölle zum Teufel geht und ihm darin dienen will. Da sieht er viele Töpfe stehen und schmoren, worin gefangene Seelen stecken. Er hebt alle Deckel auf und läßt sie heraus; worauf ihn der Teufel sofort Dienstes entläßt. Nach einer Bemerkung v. d. Hagens in den Wiener Jahrb. 12, Anzeigeblatt S. 58 ist der größte Theil des Märchens auch in der Ukermark im Brandenburgischen bekannt, wo der Riese Knecht Sülwendal heißt. In einer Überlieferung aus dem Zillerthal bei Zingerle S. 220 der starke Hansl, der auch unter Nr. 166 in einer Überlieferung aus der Schweiz auftritt. Ebenso wird in Jütland von dem starken Hans erzählt, wie Peter Iversom in seiner Schrift über das jütländische Volk bei Riba (herausgegeben von C. Molbech S. 28. 29) bemerkt. Seine Gutmüthigkeit ist so groß als seine Stärke. Der Herr bei dem er dient, will ihn gern los sein, seine Tochter muß einen goldenen Ring in einen tiefen Brunnen werfen, und der soll sie zur Gemahlin haben, der hinab steigt und ihn wieder herauf holt. Der starke Hans ist bereit dazu, während er aber unten ist, läßt der Herr einen großen und schweren Mühlstein herbei bringen und in den Brunnen hinabwerfen. Doch glücklicherweise fällt er so, daß das Loch, das mitten im Mühlstein ist, gerade auf den Kopf von Hans kam und der Stein auf seinem Hals sitzen bleibt. Ein andermal zwingt er den Teufel und seine Gesellen für ihn in der Mühle zu mahlen. Niederländisch in der Wodana Nr. 1. S. 47. Serbisch der Bärensohn (s. unten) vollständig, mit trefflicher Steigerung des Ungeheuern bei Wuk Nr. 1.


91.
Dat Erdmänneken.

Aus dem Paderbörnischen. Eine andere Erzählung aus der Gegend von Cöln am Rhein weicht in einigem ab. Ein mächtiger König hat drei schöne Töchter, einmal, bei einem herrlichen Fest, gehen sie in den Garten spaziren und kommen Abends nicht wieder. Als sie am andern Tag auch noch ausbleiben, läßt sie der König durchs ganze Reich suchen, aber niemand kann sie finden. Da macht er bekannt wer sie wiederbringe, solle eine zur Gemahlin haben und Reichthümer dazu für sein Lebelang. Viele ziehen aus, aber umsonst, zuletzt machen sich drei Ritter auf den Weg und wollen

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_162.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)