Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1856 III 134.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wo die Schmiedegesellen den Ranzen ausglühen und durchhämmern müssen. Der Teufel ist so zerschlagen daß er gern verspricht nicht wieder zu kommen, um nur frei zu werden. Indes merkt der Soldat sein herannahendes Ende, er ordnet an daß ihm der Geldbeutel und Ranzen mit in den Sarg gelegt werden. Als er nach seinem Tod vor den Himmel kommt, will ihn der hl. Petrus nicht einlassen, ihm sei zwar die Seligkeit versprochen, aber er habe sich mit dem Teufel verbunden. Der Soldat geht vor die Hölle, der Teufel erschrickt und will ihn auch nicht einlassen. Er geht wieder zum Himmel und bittet den hl. Petrus die Thüre zu klaffen, damit er nur einmal hineinschauen könne. Jetzt wirft er seinen Ranzen hindurch, wünscht sich hinein und ist nun im Himmel. Das Aushämmern des Teufels, dessen hier schon gedacht wird, führt zu einer andern Bildung der so weit verbreiteten Sage, wonach ein Schmied der Träger derselben ist. Zuerst eine Erzählung aus Tachau in Deutschböhmen nach der besonderen dortigen Mundart. Wöi (wie) der Hr. Jesus nuch mitn hl. Peita (Petrus) af der Welt imgonga is, sau’s (sind sie) a (auch) in a Dorf kumma, wau’s lata (lauter) reich Bauen gebn haut. Sie geihn von Huef zu Huef un begehrn a Herbirg, un überoll schlogens ihnen d’ Thuer voa (vor) der Nasen zou. Endle kummens a zu’n Schmied, der wor a lustiga Vuegl un niet hart (sehr) frum; haut’s oba (aber) denna (dennoch) einlaua. Sie hom gessen un trunken, un wöi’s fröich san afgstonden, so sogt der Hr. Jesus dem Schmied er soll si drei Dinga asbetn, oba a sein arme Seel niet vergessen un eppa (etwa) lata zeitliche Sochen begehrn, daß’n niet e mol der Teufel mögt huln (holen). „Dafür loß der Herr no mi (nur mich) sargen“, sogt der Schmied, „un weilt’s sua gout sad’s (seid) un wollts mie drei Wünsch derfüllen, so wünsch i holt z’erst, daß ma Karstenbam (Kirschenbaum) dras (draußen) in Garten immafurt Karsten trägt, un wer affe (hinauf) steigt, nimma unte koa (kann), bis i’s schoff (schaffe, zulasse). Offa (ferner) wünsch i, daß, wer si’in mein Sessel dau (da) setzt, nimma afstehin koa, bis i’s will. Un z’letzt soll koina as (aus) meina Schmiedtoschen kinna, wer e mol einkrochen is“. Der Hr. Jesus thouts wos er versprochen haut, un drauht (droht) ’n Schmied mit der Höll, weil er sua leichtfirti is, un geiht mit’n Hl. Peita furt. Der Schmied lebt lusti zou, bis endle sein Zeit as is, daß er starben soll. Dou kinnt der Teufel in sein Stuben un sogt’n daß er mit ihn in d’ Höll geihn mouß. „No, weils

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_134.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)