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Bade war, ausgerupft hatte. Auf seinem Weg erweist sich Chanina einem Raben, einem Hund und einem Fisch hilfreich. Die Aufgaben sind Wasser aus dem Paradies und der Hölle zu schaffen, von jedem bringt der dankbare Rabe ein Krüglein. Sodann einen Ring aus dem Meer zu holen. Der Fisch bringt es bei dem Leviathan dahin, daß der welcher ihn verschlungen, ihn wieder ans Land speien muß, indem aber kommt ein wild Schwein daher und schlingt ihn abermals hinunter; nun setzt der Hund dem Schwein nach und zerreißt es in zwei Stücke, so daß Chanina den Ring wieder findet. Der Schluß ist ganz verschieden, weil nemlich Chanina dem König die Braut heimgebracht hat, so steht er in Gnaden bei ihm und wird darum von Neidern ermordet. Aber die junge Königin die ihm sehr gewogen ist, begießt ihn mit dem Paradieswasser, wovon er alsbald das Leben wieder erhält. Der König will den Versuch auch machen und läßt sich von einem Knechte todtschlagen, aber nun schüttet die Königin das Höllenwasser auf ihn, wovon er alsbald zu Asche verbrennt. Dann spricht sie zum Volk „seht, es war ein gottloser Mensch, sonst wäre er wieder lebendig geworden“, und heirathet den Chanina. Bei Helwig noch einige Nebenumstände mehr. Das gibt insoweit Ähnlichkeit mit Ferenand Getrü (Nr. 126). Übereinstimmung hat das Märchen von der weißen Schlange (Nr. 17) und in Pröhles Kindermärchen Soldat Lorenz Nr. 7.


63.
Die drei Federn.

Aus Zwehrn; doch haben wir das Märchen häufig in Hessen gehört, und gewöhnlich kommen in drei Aufgaben Abweichungen vor. So wird verlangt das feinste Linnengarn, welches dem Dummling ein in der unterirdischen Höhle spinnendes Mädchen gibt: der schönste Teppich, den dieses ihm gleichfalls webt: endlich die schönste Frau, der Dummling muß einen Frosch nehmen und mit ihm ins Wasser springen, so verwandelt sich dieser ins schönste Mädchen. Oder auch, er hat eine Kröte erhalten, die muß er neben sich als seine Frau auf die Bank setzen, von da springt sie auf den Tisch, dann auf die Teller und in die Schüssel zum Schrecken aller, die mitessen; erst auf dem Salat sitzt sie still. Da muß sie nun der Dummling packen, auf ein

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_112.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)