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darauf los feuern. Da läßt der Fürst das Tuch herausbringen und demüthig bitten mit dem Feuer einzuhalten. Der Schneider läßt nun seine Mannschaft wieder ins Quartier rücken, geht heim und lebt vergnügt mit den zwei andern Brüdern. Bei Zingerle Beutel, Hütlein und Pfeiflein S. 143 und mit eigenthümlichen Abweichungen die vier Tücher S. 61. Das Märchen von der langen Nase, eine gezierte Darstellung in der Zeitschrift Phöbus von Heinr. von Kleist und Adam Müller Jahrg. 1808 6tes Stück S. 8–17. Der Schluß hat Ähnlichkeit mit dem Fortunat und das Ganze Verwandschaft mit dem Märchen vom Knüppel aus dem Sack (Nr. 36), mit der Räuberhöhle in Wolfs Hausmärchen S. 116 und einer Erzählung bei Zingerle S. 73. Niederländisch in Wolfs Wodana Nr. 5 S. 69. Dänisch bei Molbech Nr. 37. Tartarisch Relations of Ssidi Kur. Walachisch bei Schott Nr. 54.


55.
Rumpelstilzchen.

Nach vier im Ganzen übereinstimmenden, im Einzelnen sich ergänzenden Erzählungen aus Hessen. Nur ist in der einen der Schluß in so weit abweichend, daß die Königin keinen Boten ausschickt fremde Namen zu erkundigen, sondern der König kommt am dritten Tag von der Jagd und hat zufällig das Männlein behorcht und gehört wie es sich selbst da genannt habe. Eine fünfte Erzählung fängt folgender Gestalt an, einem kleinen Mädchen wird eine Kaute Flachs gegeben Garn zu spinnen, aber was es spann, war immer Goldfaden und kein Flachsgarn. Da ward es traurig, setzte sich aufs Dach, spann und spann, aber immer nichts als Gold. Da kam ein Männlein gegangen und sprach „ich will dir aus aller Noth helfen, ein junger Königssohn soll vorbeikommen, dich mitnehmen und heirathen, aber du mußt mir dein erstes Kind versprechen“. Hernach geht die Magd der Königin hinaus, sieht das Männlein auf einem Kochlöffel um das Feuer reiten und hört den Spruch. Als sich Rumpelstilzchen verrathen sieht, fliegt es auf dem Kochlöffel zum Fenster hinaus. Noch ist eine sechste abweichende Erzählung aus Hessen anzuführen, welche nichts von dem Spinnen sagt. Eine Frau geht vor einem Garten vorbei,

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_094.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)