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In einer schwäbischen, sonst unvollständigen Erzählung bei Meier Nr. 2,

„zwick! zwick!
ein schönes Vöglein bin ich.
Mein Mutter hat mich kocht,
mein Vater hat mich geßt“.

In einer Stelle von Göthes Faust S. 225, wozu unser Märchen die Erläuterung liefert, und die der Dichter unstreitig aus altem Hörensagen aufnahm, heißt es

„meine Mutter die Hur,
die mich umgebracht hat,
mein Vater der Schelm,
der mich gessen hat,
mein Schwesterlein klein
hub auf die Bein,
an einem kühlen Ort,
da ward ich schönes Waldvögelein,
fliege fort, fliege fort!“

In dem südlichen Frankreich, in Languedoc und in der Provence, ist das Märchen einheimisch und weicht dem Inhalt nach von dem deutschen nicht ab; das Vöglein singt

ma marâtre
pique pâtre
m’a fait bouillir
et rebouillir.
mon père
le laboureur
m’a mangé
et rongé.
ma jeune soeur
la Lisette
m’a pleuré
et soupiré:
sous un arbre
m’a enterré,

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_078.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)