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ou la petite pantoufle de verre (Nr. 6); bei der Aulnoy Finette Cendron (Nr. 10). Norwegisch bei Asbjörnsen S. 110. Ungarisch in dem zweiten Theil des Märchens von den drei Königstöchtern bei Stier S. 34 folg. Serbisch mit eigenthümlichen und schönen Abweichungen bei Wuk Nr. 32. Schottky bemerkt ausdrücklich (Büschings wöchentl. Nachrichten 4, 61) daß die Serbier ein dem deutschen ähnliches Märchen von Aschenbrödel haben. Verwandt ist das Märchen von allerlei Rauh (Nr. 65) so wie das vom Einäuglein (Nr. 130).


22.
Das Räthsel.

Aus Zwehrn in Niederhessen. Die Sage von der Turandot, sie will ihr Räthsel aufgelöst haben, und sucht was sie fürchtet und was ihren Stolz und ihre Macht bricht. Eine andere Erzählung weicht in einigen Zügen ab. Ein Königssohn erblickt ein Mädchen, dessen Schönheit ihn so reizt daß er ihm nachgeht und in das Haus einer Hexe geräth, deren Tochter es war. Das Mädchen selbst ist gut gesinnt und warnt ihn vor den Zauber- und Gifttränken seiner Mutter. Er reitet fort, aber sie eilt ihm nach und will ihm einen Trank bringen. Da sie ihn nicht erreichen kann, gibt sie das Glas seinem Diener, der soll es ihm geben, aber das Glas springt (vergl. Deutsche Sagen 2, 319) und das Pferd, auch von dem Gift besprüzt, fällt todt nieder. Der Diener lauft dem Herrn und erzählt ihm was geschehen ist; sie gehen zurück, um den Sattel zu holen, da sitzt ein Rabe auf dem Pferd und frißt davon. Der Königssohn tödtet ihn und sie nehmen ihn mit; als sie ins Wirthshaus kommen, geben sie ihn dem Wirth, der soll ihn braten. Sie sind aber in eine Mördergrube gerathen und werden eingeschlossen. Nachts kommen die Mörder um den Fremdlingen das Leben zu nehmen, essen aber zuvor den Raben, der für jene gebraten war und sterben alle davon. Nun geht die Tochter des Wirths, die es redlich meint, öffnet den Fremden die Thüre und zeigt ihnen das viele Gold und die Schätze. Der Königssohn sagt das solle sie zum Lohn behalten, reitet mit seinem Diener weiter und kommt in die Stadt, wo die Königstochter die Räthsel löst. Er legt ihr nun

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_039.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)