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daß si soll ein äschengriddel sin“ Geuchmat Straßb. 1519 (zuerst 1515) 4. Bl. eb. Im Niederdeutschen Askenpüster, Askenböel und Askenbüel (Bremer Wörterb. 1, 29. 30. In Holstein nach Schütze Aschenpöselken von pöseln, mühsam (die Erbsen aus der Asche) suchen: Sudelsödelken, von sölen, sudeln, weil es im Schmutz verderben muß. In Pommern Aschpuck, ein schmutziges Küchenmädchen (Dähnert). Die hessische Mundart bestätigt auch Estor im oberhessischen Wörterbuch, Aschenpuddel, ein geringfügiges, unreines Mägdlein. Noch mehr oberdeutsch ist Aschenbrödel (Deutsches Wörterbuch 581) und Äscherling. Aschengrittel, Aschengruttel, Äschengrusel in Schwaben (Schmid schwäb. Wörterb. 29. Deutsches Wörterb. 1, 582). Dänisch und schwedisch Askefis, vom blasen in die Asche (at fise i Asken). Jamieson v. Assiepet, Ashypet, Ashiepattle, a neglected child, employed in the lowest kitchenwork. Polnisch Kopciuszek von Kopec, Ruß, Rauch.

Es gab sonst ein Märchen, wo Aschenprödel ein von stolzen Brüdern verachteter Knabe war, wie ein ähnliches Verhältnis in dem Märchen vom Eisenhand Mann (Nr. 136) vorkommt und im Aschentagger bei Zingerle S. 395. Rollenhagen in der Vorrede zum Froschmeuseler erwähnt es unter den wunderbarlichen Hausmärlein „von dem verachteten, frommen Aschenpößel und seinen stolzen, spöttischen Brüdern“. Auch Oberlin theilt vom Aschenprödel eine Stelle mit, worin ein Knecht diesen Namen führt und Geiler von Keisersberg nennt einen verachteten Küchenknecht einen Eschengrüdel, „was ein Eschengrüdel alles thun muß“ Brosamen Bl. 79a; vergl. in den 15 Staffeln die siebente. Tauler in der medulla animae sagt „ich dein Stallknecht und armer Aschenbaltz“. Luther in den Tischreden 1, 16 „Cain der gottlose Bösewicht ist ein gewaltiger auf Erden, aber der fromme und gottesfürchtige Abel muß der Aschenbrödel unterthan, ja sein Knecht und unterdrückt seyn“. Agricola Nr. 515 „bleibt irgend ein Aschenbrodel, darauf niemand gedacht hätte“ Nr. 594 „Jacob der Aschenbrodel, der Muttersohn“. Bei Eyering 2, 342 „armer Aschenwedel“. Verelius in den Anmerkungen zur Gautrekssaga gedenkt S. 70 der Volkssage „huru Askefisen sick Konungsdottren til hustru“, welche mithin auch von einem Jüngling handelte, der Küchenjunge war und die Königstochter erhielt. Auch die Sprichwörter sitia hema i asku, liggia som kattur i hreise und liggia vid arnen, gelten meist von Königssöhnen, in der Wilkinasaga Cap. 91 von Thetleifr,

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_037.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)