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Aber eh er sichs versah, war der Hund weg, und mag wohl der Teufel gewesen sein. Nun hatte er noch einen kleinen Schlüssel für die letzte Thüre. Wie er die aufschloß, kamen ihm zwölf schwarze Gespenster mit Hörnern und Feuerathem entgegen, aber er schlug sie mit seinem Stab zusammen, schleppte sie hinaus und warf sie in ein Wasserbehälter, das er mit dem Deckel zuschloß.

„Die hätte ich zur Ruhe gebracht“ sprach er vergnügt, „aber es ist mir warm dabei geworden, ich möchte einen Trunk darauf haben“. Da gieng er in den Keller und zapfte sich von dem alten Wein der da lag, und war guter Dinge. Der König aber sprach „ich möchte doch wissen, wie es ihm ergangen ist“, und schickte seinen Beichtvater hin, denn es getraute sich kein anderer in das verwünschte Schloß. Als der Beichtvater der krumm und bucklig war, vor das Thor kam und anklopfte, machte der junge Schmied auf, als er ihn aber in seiner Misgestalt und in seinem schwarzen Rock erblickte, rief er „ist doch noch einer übrig, was willst du, du alter buckliger Teufel?“ und sperrte ihn auch ein.

Nun wartete der König noch einen Tag, als aber der Beichtvater gar nicht zurückkam, so schickte er einen Haufen Kriegsvolk, das sollte mit Gewalt in das Schloß eindringen. Der Schmied sprach „es kommen Menschen, da will ich gern aufmachen“. Die fragten ihn warum er des Königs Beichtvater festgehalten hätte. „Ei was“, sprach er, „wie konnte ich wissen, daß es der Beichtvater war? was kommt er auch in einem schwarzen Rock daher!“ Da fragten ihn die Soldaten was sie dem König sagen sollten. „Er möchte selbst hierher kommen“, antwortete er, „das Schloß wäre rein“.

Als der König das hörte kam er voll Freude und fand große Reichthümer an Edelsteinen, Silbergeschmeide und altem Wein; das war alles wieder in seiner Gewalt.

Nun ließ er dem jungen Schmied ein Kleid machen ganz von Gold. „Nein“, sprach er, „das will ich nicht, das ist ein Narrenkleid“ und warf es weg, „aber ich gehe nicht eher aus dem Schloß fort, bis mir der König den Fürchtemich gezeigt hat, der muß ihn ja wohl kennen“. Da ließ ihm der König einen weißen linnenen Kittel machen, und, um ihm doch etwas gutes zu thun, viel Goldstücke hineinnähen. Aber der junge Schmied sprach „das ist mir zu schwer!“ und warf es fort und that seinen alten Kittel an, „aber, eh

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 3 (1856). Dieterich, Göttingen 1856, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1856_III_012.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)