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wenn sies am Abend verkauft hätte, wollte sie es bezahlen. Nun sagte der König sie sollte sich an eine Ecke damit setzen und es verkaufen, dann bestellte er etliche Bauerwagen, die sollten mitten durchfahren, daß alles in tausend Stücke gienge. Wie nun die Königstochter ihren Kram auf die Straße hingestellt hatte, kamen die Wagen und zerbrachen ihn zu lauter Scherben. Sie fieng an zu weinen und sprach „ach Gott, wie will ich nun dem Töpfer bezahlen.“ Der König aber hatte sie damit zwingen wollen den Hauptmann zu heirathen, statt dessen gieng sie wieder zum Töpfer und fragte ihn ob er ihr noch einmal borgen wollte. Er antwortete nein, sie sollte erst das Vorige bezahlen. Da gieng sie zu ihrem Vater, schrie und jammerte, und sagte sie wollte in die Welt hineingehen. Da sprach er „ich will dir draußen in dem Wald ein Häuschen bauen lassen, darin sollst du dein Lebtag sitzen und für jedermann kochen, du darfst aber kein Geld nehmen.“ Als das Häuschen fertig war, ward vor die Thüre ein Schild gehängt, darauf stand geschrieben „heute umsonst, morgen für Geld.“ Da saß sie lange Zeit, und sprach es sich in der Welt herum, da säße eine Jungfrau, die kochte umsonst, und das stände vor der Thüre an einem Schild. Das hörte auch der Jäger und dachte „das wär etwas für dich, du bist doch arm und hast kein Geld.“ Er nahm also seine Windbüchse und seinen Ranzen, worin noch alles steckte, was er damals im Schloß als Wahrzeichen mitgenommen hatte, gieng in den Wald und fand auch das Häuschen mit dem Schild „heute umsonst, morgen für Geld.“ Er hatte aber den Degen umhängen, womit er den drei Riesen den Kopf abgehauen

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1850). Göttingen 1850, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1850_II_153.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)