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ihnen die Zungen aus und steckte sie in seinen Ranzen. Da dachte er „ich will heim gehen zu meinem Vater und ihm zeigen was ich schon gethan habe, dann will ich in der Welt herum ziehen; das Glück, das mir Gott bescheeren will, wird mich schon erreichen.“

Der König in dem Schloß aber, als er aufwachte, erblickte er die drei Riesen, die da todt lagen. Dann gieng er in die Schlafkammer seiner Tochter, weckte sie auf und fragte wer das wohl gewesen wäre, der die Riesen ums Leben gebracht hätte. Da sagte sie „lieber Vater, ich weiß es nicht, ich habe geschlafen.“ Wie sie nun aufstand und ihre Pantoffeln anziehen wollte, da war der rechte weg, und wie sie ihr Halstuch betrachtete, war es durchschnitten und fehlte der rechte Schlippen, und wie sie ihr Hemd ansah, war ein Stückchen heraus. Der König ließ den ganzen Hof zusammen kommen, Soldaten und alles, was da war, und fragte wer seine Tochter befreit und die Riesen ums Leben gebracht hätte? Nun hatte er einen Hauptmann, der war einäugig und ein häßlicher Mensch, der sagte er hätte es gethan. Da sprach der alte König so er das vollbracht hätte, sollte er seine Tochter auch heirathen. Die Jungfrau aber sagte „lieber Vater, dafür, daß ich den heirathen soll, will ich lieber in die Welt gehen, so weit als mich meine Beine tragen.“ Da sprach der König wenn sie den nicht heirathen wollte, sollte sie die königlichen Kleider ausziehen und Bauernkleider anthun und fortgehen; und sie sollte zu einem Töpfer gehen und einen Handel mit irdenem Geschirr anfangen. Da that sie ihre königlichen Kleider aus und gieng zu einem Töpfer und borgte sich einen Kram irden Werk; sie versprach ihm auch,

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1850). Göttingen 1850, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1850_II_152.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)