das Brot, womit er sein ganzes Reich speiste und sättigte: und dann
gab ihm der Prinz auch das Schwert, damit schlug er die Heere
seiner Feinde und konnte nun in Ruhe und Frieden leben. Da
nahm der Prinz sein Brot und sein Schwert wieder zurück, und
die drei Brüder ritten weiter. Sie kamen aber noch in zwei Länder,
wo Hunger und Krieg herrschten, und da gab der Prinz den Königen
jedesmal sein Brot und Schwert, und hatte nun drei Reiche gerettet.
Und danach setzten sie sich auf ein Schiff, und fuhren übers
Meer. Während der Fahrt da sprachen die beiden ältesten unter
sich „der jüngste hat das Wasser des Lebens gefunden und wir nicht,
dafür wird ihm unser Vater das Reich geben, das uns gebührt,
und er wird unser Glück wegnehmen.“ Da wurden sie rachsüchtig
und verabredeten mit einander daß sie ihn verderben wollten. Sie
warteten bis er einmal fest eingeschlafen war, da gossen sie das
Wasser des Lebens aus dem Becher und nahmen es für sich, ihm
aber gossen sie bitteres Meerwasser hinein.
Als sie nun daheim ankamen, brachte der jüngste dem kranken König seinen Becher, damit er daraus trinken und gesund werden sollte. Kaum aber hatte er ein wenig von dem bittern Meerwasser getrunken, so ward er noch kränker als zuvor. Und wie er darüber jammerte, kamen die beiden ältesten Söhne und klagten den jüngsten an er hätte ihn vergiften wollen, sie brächten ihm das rechte Wasser des Lebens, und reichten es ihm. Kaum hatte er davon getrunken, so fühlte er seine Krankheit verschwinden, und ward stark und gesund wie in seinen jungen Tagen. Danach giengen die beiden zu dem jüngsten, verspotteten ihn und sagten „du hast zwar das Wasser
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1850). Göttingen 1850, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1850_II_075.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)