und sagten kleine Menschen hätten klugen Sinn, er sollte ihnen die
Erbschaft vertheilen. Die Erbschaft aber bestand aus einem Degen,
wenn einer den in die Hand nahm und sprach „Köpf alle runter,
nur meiner nicht,“ so lagen alle Köpfe auf der Erde: zweitens aus
einem Mantel, wer den anzog, war unsichtbar; drittens aus ein
paar Stiefeln, wenn man die angezogen hatte und sich wohin
wünschte, so war man im Augenblick da. Er sagte „gebt mir die
drei Stücke damit ich probieren könnte ob sie noch in gutem Stande
sind.“ Da gaben sie ihm den Mantel, und als er ihn umgehängt
hatte, war er unsichtbar und war in eine Fliege verwandelt. Dann
nahm er wieder seine Gestalt an und sprach „der Mantel ist gut,
„nun gebt mir das Schwert.“ Sie sagten „nein, das geben wir
nicht! wenn du sprächst „Köpf alle runter, nur meiner nicht!“
so wären unsere Köpfe alle herab und du allein hättest den deinigen
noch.“ Doch gaben sie es ihm unter der Bedingung daß ers
an einem Baum probieren sollte. Das that er und das Schwert
zerschnitt den Stamm eines Baums wie einen Strohhalm. Nun wollt
er noch die Stiefeln haben, sie sprachen aber „nein, die geben wir
nicht weg, wenn du sie angezogen hättest und wünschtest dich oben
auf den Berg, so stünden wir da unten und hätten nichts.“ „Nein,“
sprach er, „das will ich nicht thun.“ Da gaben sie ihm auch die
Stiefeln. Wie er nun alle drei Stücke hatte, so dachte er an nichts
als an seine Frau und sein Kind und sprach so vor sich hin „ach
wäre ich auf dem goldenen Berg,“ und alsbald verschwand er vor
den Augen der Riesen, und war also ihr Erbe getheilt. Als er
nah beim Schloß war, hörte er Freudengeschrei, Geigen und Flöten,
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1850). Göttingen 1850, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1850_II_045.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)