der Sohn machte einen Kreiß und stellte sich mit seinem Vater
hinein. Da kam das schwarze Männchen und sprach zu dem Alten
„hast du mitgebracht, was du mir versprochen hast?“ Er schwieg
still, aber der Sohn fragte „was willst du hier?“ Da sagte das
schwarze Männchen „ich habe mit deinem Vater zu sprechen und
nicht mit dir.“ Der Sohn antwortete „du hast meinen Vater betrogen
und verführt, gib die Handschrift heraus.“ „Nein,“ sagte
das schwarze Männchen, „mein Recht geb ich nicht auf.“ Da redeten
sie noch lange mit einander, endlich wurden sie einig, der
Sohn, weil er nicht dem Erbfeind und nicht mehr seinem Vater
zugehörte, sollte sich in ein Schiffchen setzen, das auf einem hinabwärts
fließenden Wasser stände, und der Vater sollte es mit seinem
eigenen Fuß fortstoßen, und dann sollte der Sohn dem Wasser
überlassen bleiben. Da nahm er Abschied von seinem Vater, setzte
sich in ein Schiffchen, und der Vater mußte es mit seinem eigenen
Fuß fortstoßen. Das Schiffchen schlug um, so daß der unterste
Theil oben war, die Decke aber im Wasser; und der Vater glaubte,
sein Sohn wäre verloren, gieng heim und trauerte um ihn.
Das Schiffchen aber versank nicht, sondern floß ruhig fort, und der Jüngling saß sicher darin, und so floß es lange, bis es endlich an einem unbekannten Ufer festsitzen blieb. Da stieg er ans Land, sah ein schönes Schloß vor sich liegen und gieng darauf los. Wie er aber hineintrat, war es verwünscht: er gieng durch alle Zimmer, aber sie waren leer bis er in die letzte Kammer kam, da lag eine Schlange darin und ringelte sich. Die Schlange aber war eine verwünschte Jungfrau, die freute sich, wie sie ihn sah, und
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1850). Göttingen 1850, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1850_II_041.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)