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und wonach er mit seiner Büchse ziele, das treffe er auch sicher und gewiß. Da sprachen sie wenn er mir ihnen gehen wollte, sollte ers gut haben, und erzählten ihm vor dem Wald sei ein großes Wasser, dahinter ständ ein Thurm, und in dem Thum säß eine schöne Königstochter, die wollten sie gern rauben. „Ja,“ sprach er, „die will ich bald geschafft haben.“ Sagten sie weiter „es ist aber noch etwas dabei, es liegt ein kleines Hündchen dort, das fängt gleich an zu bellen, wann sich jemand nähert, und sobald das bellt, wacht auch alles am königlichen Hofe auf, und deshalb können wir nicht hinein kommen; unterstehst du dich, das Hündchen todt zu schießen?“ „Ja,“ sprach er, „das ist mir ein kleiner Spaß.“ Danach setzte er sich auf ein Schiff, und fuhr über das Wasser, und wie er bald beim Land war, kam das Hündlein gelaufen, und wollte bellen, aber er kriegte seine Windbüchse, und schoß es todt. Wie die Riesen das sahen, freuten sie sich, und meinten sie hätten die Königstochter schon gewiß, er sprach aber zu ihnen sie sollten haußen bleiben bis er sie riefe. Da gieng er in das Schloß, und es war mäuschenstill, und schlief alles; wie er das erste Zimmer aufmachte, hieng da ein Säbel an der Wand, der war von purem Silber, und ein goldener Stern darauf und des Königs Name; daneben aber stand ein Tisch, und auf dem Tisch lag ein versiegelter Brief, den brach er auf, und stand darin wer den Säbel hätte, könnte alles ums Leben bringen, was ihm vorkäme. Da nahm er den Säbel von der Wand, hieng ihn um, und gieng weiter, da kam er in das Zimmer, wo die Königstochter lag, und schlief, und sie war so schön, daß er still stand und

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1843). Göttingen 1843, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1843_II_148.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)