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doch etwas.“ Am andern Tag kam die alte Frau, und sagte er äße und tränke ja nichts, was das wäre? Da antwortete er „ich will nicht essen und nicht trinken.“ Sie aber sagte er sollte nur einmal schmecken wie gut das alles wäre, Hungers könnte er doch nicht sterben; da ließ er sich überreden, und trank doch wieder etwas. Als es Zeit war, gieng er hinaus in den Garten auf die Lohhucke, und wartete auf die Königstochter, da ward er wieder so müde, daß er sich nicht halten konnte, und sich hinlegte, und so fest schlief als wär er von Stein. Um zwei Uhr kam die Rabe, und hatte vier schwarze Hengste, und die Kutsche und alles war schwarz; sie war aber in voller Trauer, und sprach „ich weiß schon daß er schläft und mich nicht erlösen kann.“ Als sie zu ihm kam, lag er da, und schlief fest. Sie rüttelte ihn, und rief ihn, aber sie konnte ihn nicht aufwecken, er schlief in einem fort. Da legte sie ein Brot neben ihn hin, davon konnte er so viel essen als er wollte, es wurde nicht all; dann ein Stück Fleisch, davon konnt er auch so viel essen, als er wollte, es wurde nicht all; zum dritten eine Flasche Wein, davon konnt er trinken, so viel er wollte, es wurde nicht all. Danach nahm sie ihren goldenen Ring vom Finger, und steckte ihm den an, und war ihr Name darein gegraben; und endlich legte sie einen Brief hin, darin stand was sie ihm gegeben hatte, und daß es nie all würde, und es stand auch darin „ich sehe wohl daß du mich hier nicht erlösen kannst, willst du mich aber noch erlösen, so komm nach dem goldenen Schloß von Stromberg, da kannst du es, das weiß ich gewiß.“ Und wie sie ihm das alles gegeben hatte, setzte sie sich in ihren

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1843). Göttingen 1843, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1843_II_050.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)