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war, saß sie hier, und machte ihre Haare auf, die waren eitel Gold, und Kürdchen sah sie, und freute sich wie sie glänzten, und wollte ihr ein paar ausraufen. Da sprach sie

„weh, weh, Windchen,
nimm Kürdchen sein Hütchen,
und laß’n sich mit jagen,
bis ich mich geflochten und geschnatzt,
und wieder aufgesatzt.“

Und da kam ein so starker Wind, daß er dem Kürdchen sein Hütchen wegwehte über alle Land, daß es ihm nachlief, und bis es wiederkam war sie mit dem Kämmen und Aufsetzen fertig, und er konnte keine Haare kriegen. Da war Kürdchen bös, und sprach nicht mit ihr, und so hüteten sie die Gänse bis daß es Abend wurde, dann giegen sie nach Haus.

Den andern Morgen, wie sie unter dem finstern Thor hinaus trieben, sprach die Jungfrau

„o du Falada, da du hangest,“

Falada antwortete

„o du Jungfer Königin, da du gangest,
wenn das deine Mutter wüßte,
das Herz thät ihr zerspringen.“

Und in dem Feld setzte sie sich wieder auf die Wiese, und fieng an ihr Haar auszukämmen, und Kürdchen lief, und wollte danach greifen, da sprach sie schnell

„weh, weh, Windchen,
nimm Kürdchen sein Hütchen,
und laß’n sich mit jagen,

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1843). Göttingen 1843, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1843_II_019.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)