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aber war die Jungfrau zu dem Bette ihres Vaters getreten, so wachte er und jedermann in dem Schloß auf, und der Jüngling ward fest gehalten und ins Gefängnis gesetzt.

Am andern Morgen sprach der König zu ihm „dein Leben ist verwirkt, und du kannst bloß Gnade finden wenn du den Berg, der vor meinen Fenstern liegt, und über welchen ich nicht hinaus sehen kann, abträgst, und zwar mußt du das binnen acht Tagen zu Stande bringen. Gelingt dir das, so sollst du meine Tochter zur Belohnung haben.“ Der Königssohn fieng an, grub und schaufelte ohne abzulassen, als er aber nach sieben Tagen sah wie wenig er ausgerichtet hatte, und man seine Arbeit gar nicht bemerkte, so fiel er in große Traurigkeit, und gab alle Hoffnung auf. Am Abend des siebenten Tags aber erschien der Fuchs, und sagte „du verdienst nicht daß ich mich deiner annehme, aber geh nur hin und lege dich schlafen, ich will die Arbeit für dich thun.“ Am andern Morgen als er erwachte, und zum Fenster hinaus sah, so war der Berg verschwunden. Der Jüngling gieng voll Freude zum König, und meldete ihm daß die Bedingung erfüllt wäre, und der König mochte wollen oder nicht, er mußte Wort halten, und ihm seine Tochter geben.

Nun zogen die beiden zusammen fort, und es währte nicht lange, so kam der treue Fuchs zu ihnen. „Das beste hast du zwar,“ sagte er, „aber zu der Jungfrau aus dem goldnen Schloß gehört auch das goldene Pferd.“ „Wie soll ich das bekommen?“ fragte der Jüngling. „Das will ich dir sagen,“ antwortete der Fuchs, „zuerst bring dem Könige, der dich nach dem goldnen

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1840). Göttingen: Dieterich, 1840, Seite 349. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1840_I_349.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)