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sagen, wenn der Förster heim kommt, und sieht daß die Kinder weg sind? Geschwind hinten nach, daß wir sie wieder kriegen.“

Da schickte die Köchin drei Knechte nach, die sollten laufen, und die Kinder einlangen. Die Kinder aber saßen vor dem Wald, und als sie die drei Knechte von weitem laufen sahen, sprach Lenchen zum Fundevogel „verläßt du mich nicht, so verlaß ich dich auch nicht.“ So sprach Fundevogel „nun und nimmermehr.“ Da sagte Lenchen „werde du zum Rosenstöckchen, und ich zum Röschen drauf.“ Wie nun die drei Knechte vor den Wald kamen, so war nichts da, als ein Rosenstrauch und ein Röschen oben drauf, die Kinder aber nirgends. Da sprachen sie „hier ist nichts zu machen,“ und giengen heim, und sagten der Köchin sie hätten nichts in der Welt gesehen, als nur ein Rosenstöckchen, mit einem Röschen oben drauf. Da schalt die alte Köchin „ihr Einfaltspinsel, ihr hättet das Rosenstöckchen sollen entzwei schneiden, und das Röschen abbrechen, und mit nach Haus bringen; geschwind und thuts.“ Sie mußten also zum zweitenmal hinaus, und suchen. Die Kinder sahen sie aber von weitem kommen, da sprach Lenchen „Fundevogel, verläßt du mich nicht, so verlaß ich dich auch nicht.“ Fundevogel sagte „nun und nimmermehr.“ Sprach Lenchen „so werde du eine Kirche, und ich die Krone darin.“ Wie nun die drei Knechte dahin kamen, war nichts da, als eine Kirche und eine Krone darin. Sie sprachen also zu einander „was sollen wir hier machen, laßt uns nach Hause gehen.“ Wie sie nach Haus kamen, fragte die Köchin ob sie nichts gefunden hätten: so sagten sie nein, sie

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1840). Göttingen: Dieterich, 1840, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1840_I_305.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)