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einander da hin, und wie sie nahe dabei kamen, sagte der Bär „Maus, guck einmal durchs Schlüsselloch, und sieh was anzufangen ist; du bist klein, dich merkt kein Mensch.“ Die Maus war willig, kam aber wieder und sagte „es geht nicht, ich habe hinein geguckt, der Stein hängt unter dem Spiegel an einem rothen Bändchen, und hüben und drüben sitzen ein paar große Katzen mit feurigen Augen, die sollen ihn bewachen.“ Da sagten die andern „geh nur wieder hinein, und warte bis der Herr im Bett liegt und schläft, dann schleich dich durch ein Loch hinein, und kriech aufs Bett, und zwick ihn an der Nase, und beiß ihm seine Haare ab.“ Die Maus gieng wieder hinein, und that wie die andern gesagt hatten, und der Herr wachte auf, rieb sich die Nase, war ärgerlich, und sprach „die Katzen taugen nichts, sie lassen die Mäuse herein, die mir die Haare vom Kopf abbeißen,“ und jagte sie alle beide fort. Da hatte die Maus gewonnen Spiel.

Wie nun der Herr die andere Nacht wieder eingeschlafen war, machte sich die Maus hinein, knuperte und nagte an dem rothen Band, woran der Stein hieng, so lange bis es entzwei war, und der Stein herunter fiel: dann schleifte sie ihn bis zur Hausthür. Das ward aber der armen kleinen Maus recht sauer, und sie sprach zum Affen, der schon auf der Lauer stand „nimm du nun deine Pfote, und hols ganz heraus.“ Das war dem Affen ein Leichtes, der nahm den Stein in die Hand, und sie giengen so mit einander bis zum Fluß. Da sagte der Affe „wie sollen wir nun zu dem Kasten kommen?“ Der Bär antwortete

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1840). Göttingen: Dieterich, 1840, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1840_II_107.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)