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De beiden Süstern awerst kregen keine Kinner, un ase de Künig mal verreisen moste, let he se tor Künigin kummen, um se up to munnern, denn se war grae (gerad) swanger. Se kreg en kleinen Jungen, de hadde ’n ritsch roen (rothen) Stern mit up de Weld. Da sehden de beiden Süstern, eine tor annern, se wullen den hübsken Jungen in’t Water werpen. Wie se’n darin worpen hadden (ick glöve, et is de Weser west), da flügt ’n Vügelken in de Högte, dat sank

„tom Daude bereit,
up wietern Bescheid
tom Lilienstrus:
wacker Junge, bist du’s?“

Da dat de beiden hörten, kregen se de Angst up’n Lieve, un makten dat se fort keimen. Wie de Künig na Hus kam, sehden se to üm de Künigin hedde ’n Hund kregen. Da segde de Künig „wat Gott deiet, dat is wole dahn.“

Et wunde awerst ’n Fisker an den Water, de fiskede den kleinen Jungen wier herut, ase noch ewen lebennig was, un da sine Fru kene Kinner hadde, foerden (fütterten) se’n up. Na’n Jaar was de Künig wier verreist, da kreg de Künigin wier ’n Jungen, den namen de beiden falsken Süstern, un warpen’n auck in’t Water, da stügt dat Vügelken wier in die Högte, un sank:

„tom Daude bereit,
up wietern Bescheid
tom Lilienstrus:
wacker Junge, bist du’s?“

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1840). Göttingen: Dieterich, 1840, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1840_II_068.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)