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Hölle, der andere ist eng und rauh, und führt zum Himmel“. „Da müßt ich ein Narr seyn“, dachte der Bruder Lustig, „wenn ich den engen und rauhen Weg gehen sollte.“ Machte sich auf, und gieng den breiten und angenehmen Weg, und kam endlich zu einem großen schwarzen Thor, und das war das Thor der Hölle. Bruder Lustig klopfte an, und der Thorwächter guckte wer da wäre. Wie er aber den Bruder Lustig sah, erschrak er, denn er war gerade der neunte Teufel, der mit in dem Ranzen gesteckt hatte, und mit einem blauen Auge davon gekommen war. Darum schob er den Riegel geschwind wieder vor, und lief zum Obersten der Teufel, und sprach „draußen ist ein Kerl mit einem Ranzen, und will herein, aber laßt ihn bei Leibe nicht herein, er wünscht sonst die ganze Hölle in seinen Ranzen. Er hat mich einmal garstig darin hämmern lassen.“ Also ward dem Bruder Lustig hinaus gerufen er sollte wieder abgehen, er käme nicht herein. „Wenn sie mich da nicht wollen“, dachte er, „will ich sehen ob im Himmel ein Unterkommens ist, irgendwo muß ich doch bleiben.“ Kehrte also um, und zog weiter, bis er vor das Himmelsthor kam, wo er auch anklopfte. Der heil. Petrus saß gerade dabei, und mußte es hüten; der Bruder Lustig erkannte ihn, und dachte „hier findest du Bekanntschaft, da wirds besser gehen.“ Aber der heil. Petrus sprach „ich glaube gar, du willst in den Himmel?“ „Laß mich doch ein, Bruder, ich muß doch wo einkehren; hätten sie mich in der Hölle aufgenommen, so wär ich nicht hierher gegangen.“ „Nein“, sagte der heil. Petrus, „du kommst nicht herein.“ „Nun, willst du mich nicht einlassen, so

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1837). Göttingen: Dieterische Buchhandlung 1837, Seite 490. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1837_V1_490.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)