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Lenchen sah es und sprach „hör einmal, alte Sanne, was trägst du denn so viel Wasser zu?“ „Wenn dus keinem Menschen wieder sagen willst, so will ich dirs wohl sagen.“ Da sagte Lenchen nein, sie wollte es keinem Menschen wiedersagen, so sprach die Köchin „morgen früh, wenn der Förster auf die Jagd ist, da koche ich das Wasser, und wenns im Kessel siedet, werf ich den Fundevogel nein, und will ihn darin kochen.“

Und des andern Morgens in aller Frühe stieg der Förster auf, und gieng auf die Jagd, und als er weg war, lagen die Kinder noch im Bett, da sprach Lenchen zum Fundevogel „verläßt du mich nicht, so verlaß ich dich auch nicht:“ so sprach der Fundevogel „nun und nimmermehr.“ Da sprach Lenchen „ich will es dir nur sagen, die Sanne schleppte gestern Abend so viel Eimer Wasser ins Haus, da fragte ich sie warum sie das thäte, so sagte sie, wenn ichs keinem Menschen sagen wollte, so wollte sie es mir wohl sagen: sprach ich, ich wollte es gewiß keinem Menschen sagen: da sagte sie, morgen früh, wenn der Vater auf die Jagd wäre, wollte sie den Kessel voll Wasser sieden, und dich hineinwerfen und kochen. Wir wollen aber geschwind aufsteigen, uns anziehen, und zusammen fortgehen.“

Also standen die beiden Kinder auf, zogen sich geschwind an, und giengen fort. Wie nun das Wasser im Kessel kochte, gieng die Köchin in die Schlafkammer, und wollte den Fundevogel holen, um ihn hinein zu werfen. Aber, als sie hinein kam, und zu den Betten trat, waren die Kinder alle beide fort, da wurde ihr grausam angst, und sie sprach vor sich „was will

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1837). Göttingen. 1837, Seite 304. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1837_V1_304.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)