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aber noch keiner wieder heraus gekommen. Da gieng der Junge am andern Morgen vor den König, und sprach: „wenns erlaubt wäre, so wollte ich wohl drei Nächte in dem verwünschten Schloß wachen.“ Der König sah ihn an, und weil er ihm gefiel, sprach er: „du darfst dir noch dreierlei ausbitten, aber von leblosen Dingen, das du mit ins Schloß nimmst.“ Da antwortete er „so bitt ich um ein Feuer, eine Drehbank und eine Schnitzbank mit dem Messer.“

Der König ließ ihm das alles bei Tag in das Schloß tragen. Als es Nacht werden wollte, gieng der Junge hinauf, machte sich in einer Kammer ein helles Feuer an, stellte die Schnitzbank mit dem Messer daneben, und setzte sich auf die Drehbank. „Ach, wenn mirs nur gruselte!“ sprach er, „aber hier werd ichs auch nicht lernen.“ Gegen Mitternacht wollt er sich sein Feuer einmal aufschürren, wie er so hinein blies, da schries plötzlich aus einer Ecke „au, miau! was uns friert!“ „Ihr Narren,“ rief er, „was schreit ihr? wenn euch friert, kommt, setzt euch ans Feuer, und wärmt euch.“ Und wie er das gesagt hatte, kamen zwei große schwarze Katzen in einem gewaltigen Sprunge herbei, und setzten sich ihm zu beiden Seiten, und sahen ihn mit feurigen Augen ganz wild an. Ueber ein Weilchen, als sie sich gewärmt hatten, sprachen sie „Kamerad, wollen wir eins in der Karte spielen?“ „Ja,“ antwortete er, „aber zeigt einmal eure Pfoten her.“ Da streckten sie die Krallen aus. „Ei,“ sagte er, „was habt ihr lange Nägel! wartet, die muß ich euch erst abschneiden.“ Damit packte er sie beim Kragen hob sie auf

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1837). Göttingen: Dieterich, 1837, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1837_V1_024.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)