Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I p 011.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


und so übt diese Poesie schon Rechte, wornach die spätere nur in Gleichnissen strebt. Diese unschuldige Vertraulichkeit des größten und kleinsten hat eine unbeschreibliche Lieblichkeit in sich, und wir mögten lieber dem Gespräch der Sterne mit einem armen verlassenen Kind im Wald, als dem Klang der Sphären zuhören. Alles schöne ist golden und mit Perlen bestreut, selbst goldne Menschen leben hier, das Unglück aber eine finstere Gewalt, ein ungeheurer menschenfressender Riese, der doch wieder besiegt wird, da eine gute Frau zur Seite steht, welche die Noth glücklich abzuwenden weiß, und dieses Epos endigt immer, indem es eine endlose Freude aufthut. Das Böse auch ist kein kleines, nahstehendes und das schlechteste, weil man sich daran gewöhnen könnte, sondern etwas entsetzliches, schwarzes, streng geschiedenes, dem man sich nicht nähern darf; eben so furchtbar die Strafe desselben: Schlangen und giftige Würmer verzehren ihr Opfer, oder in glühenden Eisenschuhen muß es sich zu todt tanzen. Vieles trägt auch eine eigene Bedeutung in sich: die Mutter wird ihr rechtes Kind in dem Augenblick

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite XI. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_p_011.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)