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dann sehen, daß von so vielem nichts lebendig sich erhalten, selbst die Erinnerung daran verloren war, und nur Volkslieder, und diese unschuldigen Hausmärchen übrig geblieben sind. Die Plätze am Ofen, der Küchenheerd, Bodentreppen, Feiertage noch gefeiert, Triften und Wälder in ihrer Stille, vor allem die ungetrübte Phantasie sind die Hecken gewesen, die sie gesichert und einer Zeit aus der andern überliefert haben.

So denken wir jetzt, nachdem wir diese Sammlung übersehen; anfangs glaubten wir auch hier schon vieles zu Grund gegangen, und nur die Märchen noch allein übrig, die uns etwa selbst bewußt, und die nur abweichend, wie es immer geschieht, von andern erzählt würden. Aber aufmerksam auf alles, was von der Poesie wirklich noch da ist, wollten wir auch dieses abweichende kennen, und da zeigte sich dennoch manches neue und ohne eben im Stand zu seyn, sehr weit herum zu fragen, wuchs unsre Sammlung von Jahr zu Jahr, daß sie uns jetzt, nachdem etwa sechse verflossen, reich erscheint; dabei begreifen wir, daß uns noch manches fehlen mag, doch freut uns auch

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite VI. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_p_006.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)