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scheint aus folgendem französischen übersetzt ist: histoire nouvelle et divertissement du bon homme Misere. Troyes etc. Garnier. 3. S. 8, wiederum aber deuten manche Umstände auf einen italienischen Ursprung des letzteren, oder wenigstens hat sie de la Riviere in Italien erzählen gehöre Peter und Paul gerathen bei schlimmem Wetter in ein Dorf, stoßen auf eine Wäscherin, die dem Himmel dankt, daß der Regen kein Wein, sonder Wasser sey, klopfen bei dem reichen Mann an, der sie stolz abweist, und kehren zu dem armen Elend ein. Dieses thut nur den einen Wunsch mit dem Birnbaum, den ihm gerade ein Dieb bestohlen hatte. Der Dieb wird gefangen und sogar noch andere Leute, die aus Neugierde aufsteigen um den Jammernden zu befreien. Endlich kommt der Tod und Elend bittet ihn, daß er ihm seine Sichel leihe, um sich noch eine der schönsten Birnen mit zu nehmen. Der Tod will sein Waffen nicht aus der Hand lassen, als ein guter Soldat und die Mühe selbst übernehmen Elend befreit ihn nicht eher, bis er ihm zusagt, er wolle ihn bis zum jüngsten Tag in Ruhe lassen, und darum wohnt Elend noch immer fort in der Welt.

Damit stimmt wieder zum Theil der Schluß einer andern mündlichen Erzählung, die sonst ganz wie der Schmied von Apolda lautet. Als Elend gestorben ist und vor den Himmel kommt, wird er von St. Petrus nicht eingelassen, weil er sich von ihm nichts besseres ausgebeten hatte, nicht das Himmelreich, wie er erwartet. Elend geht also zur Hölle, aber der Teufel will ihn auch nicht, weil er ihn genarrt, da muß er wieder zurück auf die Welt und Elend ist so lange darauf als sie steht. – Durch diesen Schluß aber knüpft sich das Märchen an die Sage von den Landsknechten, die im Himmel kein Unterkommen finden können, und welche[1] Frei in der Gartengesellschaft No. 44. und Kirchhof im Wendunmuth I. No 8. erzählen. Die Teufel wollen sie nicht, weil sie das rothe Kreuz in der Fahne führen, und der Apostel Petrus läßt sie auch nicht ein, weil sie Bluthunde,


  1. Vorlage: wenche (Druckfehler. Siehe S. 363)
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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite LIV. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_442.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)