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die Königin den Hund, und erhält dieselbe Antwort. Sie geht nun mit einem giftigen Apfel hinaus, und so sehr Sneewittchen von den Zwergen gewarnt ist, wird es doch von ihren Klagen gerührt, macht auf und ißt von dem Apfel, da ist es todt, und wie die Zwerge kommen, können sie nicht helfen, und der Spiegel unter der Bank sagt der Königin sie sey die schönste. Die sieben Zwerge aber machen einen silbernen Sarg, legen das Sneewittchen hinein und setzen es auf einen Baum vor ihrer Höhle. Ein Prinz kommt vorbei und bittet die Zwerge, ihm den Sarg zu geben, nimmt ihn mit und daheim läßt er es auf ein Bett legen und putzen, als wär es lebendig, und liebt es über alle Maßen, ein Diener muß ihm auch beständig aufwarten. Der wird einmal bös darüber: „da soll man dem todten Mädchen thun, als wenn es lebte!“ giebt ihn einen Schlag in den Rücken, da fährt der Apfelbissen aus dem Mund, und Sneewittchen ist wieder lebendig.


Zu Hans Dumm. No. 54.


Ausführlicher in Pentamerone I, 3. und bei Straparola auch recht gut III, 1.


Zum Rumpelstilzchen. No. 55.


Schon Fischart kann das Alter dieses Märchens bezeugen, im Gargantug, wo die Spiele verzeichnet werden, steht unter Num. 363. ein Spiel: „Rumpele stilt oder der Poppart.“ Man sagt auch Rumpenstinzchen. Die Erzählung selbst wird auch folgendermaßen anders angefangen: einem kleinen Mädchen dem wurde eine Kaute Flachs gegeben, daraus sollte es Flachs spinnen, aber was es spann, war immer Goldfaden und kein einziger Faden Flachs konnte aus ihrem Rädchen kommen. Da wurde es traurig, setzte sich aufs Dach und spann und spann drei Tage lang, aber immer nichts als Gold. Da kam ein klein Männchen gegangen: ich will dir helfen aus aller deiner Noth, ein junger Königssohn soll da vorbei kommen,

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite XXXIV. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_422.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)