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der König auf die Jagd, ob er etwa einen Hasen schießen könnte, steckte sich also die Tasche voll Kartoffeln und ging aus. Es war aber in der Nähe ein großer Wald, in den wagte sich kein Mensch, weil fürchterliche Dinge erzählt wurden, was einem all darin begegne: Bären, die die Menschen auffräßen, Adler die die Augen aushackten, Wölfe, Löwen und alle grausamen Thiere. Der König aber fürchtete sich kein bischen und ging geradezu hinein. Anfangs sah er gar nichts, große mächtige Bäume standen da, aber es war alles still darunter; als er so eine Weile herumgegangen und hungrig geworden war, setzte er sich unter einen Baum und wollte seine Kartoffeln essen, da kam auf einmal aus dem Dickicht ein Bär hervor, trabte gerade auf ihn los und brummte: „was unterstehst du dich bei meinem Honigbaum zu sitzen? das sollst du mir theuer bezahlen!“ der König erschrack, reichte dem Bären seine Kartoffeln, und wollte ihn damit besänftigen. Der Bär aber fing an zu sprechen und sagte „deine Kartoffeln, mag ich nicht, ich will dich selber fressen und davon kannst du dich nicht anders erretten, als daß du mir deine ältste Tochter giebst, wenn du das aber thust, geb ich dir noch obendrein einen Centner Gold.“ Der König in der Angst gefressen zu werden, sagte, die sollst du haben, laß mich nur in Frieden. Da wies ihm

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 365. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_365.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)