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Ställchen unter der Treppe, wohin kein Tagslicht kam: „da kannst du wohnen und schlafen.“ Nun mußte es in die Küche, da half es dem Koch, rupfte die Hüner, schürte das Feuer, belas das Gemüs, und that alle schlechte Arbeit. Weil es alles so ordentlich machte, war ihm der Koch gut und rief manchmal Allerlei-Rauh Abends und gab ihm etwas von den Ueberbleibseln zu essen. Ehe der König aber zu Bett ging mußte es hinauf und ihm die Stiefel ausziehen, und wenn es einen ausgezogen hatte, warf er ihn allemal ihm an den Kopf.

„So lebte Allerlei-Rauh lange Zeit recht armselig: ach, du schöne Jungfrau, wie solls mit dir noch werden? Da war ein Ball in dem Schloß, Allerlei-Rauh dachte, nun könnt’ ich einmal wieder meinen lieben Bräutigam recht sehen, ging zum Koch und bat ihn, er möge ihr doch erlauben, nur ein wenig hinaufzugehen, um vor der Thüre die Pracht mit anzusehen.“ „Geh hin, sagte der Koch, aber länger als eine halbe Stunde darfst du nicht ausbleiben, du mußt noch die Asche heut Abend zusammenkehren.“ Da nahm Allerlei-Rauh sein Oehllämpchen und ging in sein Ställchen, und wusch sich den Ruß ab, da kam seine Schönheit hervor, recht wie die Blumen, im Frühjahr, dann thät es den Pelzmantel ab,

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 311. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_311.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)