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noch heute brauchen.“ – „Ach ich will dirs nur sagen, ich habe ihn im Heu verloren, da muß ich erst suchen.“ – „Du hast ihn nicht verloren, sagte der Blaubart zornig, du hast ihn dahin gesteckt, damit die Blutflecken herausziehen sollen, denn du hast mein Gebot übertreten, und bist in der Kammer gewesen, aber jetzt sollst du hinein, wenn du auch nicht willst.“ Da mußte sie den Schlüssel holen, der war noch voller Blutflecken: „Nun bereite dich zum Tode, du sollst noch heute sterben,“ sagte der Blaubart, holte sein großes Messer und führte sie auf den Hausehrn. „Laß mich nur noch vor meinem Tod mein Gebet thun,“ sagte sie; – „So geh, aber eil dich, denn ich habe keine Zeit lang zu warten.“ Da lief sie die Treppe hinauf, und rief so laut sie konnte zum Fenster hinaus: „Brüder, meine lieben Brüder, kommt, helft mir!“ Die Brüder saßen im Wald beim kühlen Wein, da sprach der jüngste: „mir ist als hätt’ ich unserer Schwester Stimme gehört; auf! wir müssen ihr zu Hülfe eilen!“ da sprangen sie auf ihre Pferde und ritten, als wären sie der Sturmwind. Ihre Schwester aber lag in Angst auf den Knieen; da rief der Blaubart unten: „nun, bist du bald fertig?“ dabei hörte sie, wie er auf der untersten Stufe sein Messer wetzte; sie sah hinaus, aber sie sah nichts, als von Ferne einen

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_288.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)