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Brunnenrand!“ – Nun wenns weiter nichts ist, dachte jener, das ist nicht schwer.

Nun zog er weiter fort mit der Prinzessin, bis er endlich in das Dorf kam, worin seine Brüder geblieben waren. Da war gerade ein großer Auflauf und Lärmen, und als er fragte: was da vorwäre? hieß es, es sollten zwei Leute aufgehängt werden, und als er näher hinzu kam, sah er, daß es seine zwei Brüder waren, die allerhand schlimme Streiche verübt und alles verthan hatten. „Können sie denn gar nicht mehr vom Tode frei werden?“ – Nein, es sey denn, daß ihr euer Geld an die Lumpenkerls hängen und sie loskaufen wolltet. Da besann er sich nicht lange, und zahlte, was man verlangte; seine Brüder wurden freigegeben und setzten mit ihm die Reise fort.

Und als sie in den Wald kamen, wo ihnen der Fuchs zuerst begegnet war, da wars so lustig und lieblich in dem Wald, da sprachen die zwei Brüder: „laß uns hier bei diesem Brunnen ein wenig ausruhen, essen und trinken!“ und er sagte: ja. Unter dem Gespräch vergaß er sich, und setzte sich an den Brunnenrand, und während er sich nichts Arges versah, warfen sie ihn hinterrücks in den Brunnen, nahmen die Prinzessin, das Pferd und den Vogel, zogen heim zum König und sprachen: „das haben wir alles erbeutet und bringen es dir.“

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_268.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)