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Käfig lassen sollte, machte die Thüre auf, packte ihn und that ihn in den goldenen Käfig. Indem hub der Vogel so mörderlich an zu schreien, daß die ganzen Soldaten davon erwachten, die nahmen ihn gefangen und führten ihn vor den König. Den andern Morgen wurde ein Gericht gehalten, wo er alles bekennt, und zum Tode verurtheilt wird, doch unter der einen Bedingung soll ihm das Leben geschenkt seyn, wenn er dem König das goldne Pferd bringe, das schnell wie der Wind laufe, und dazu solle ihm der goldne Vogel obendrein geschenkt werden.

Betrübt machte er sich auf den Weg und seufzte; auf einmal stand der Fuchs wieder da und sagte: „siehst du, so ist es gekommen, weil du mir nicht gehört hast, doch will ich dir noch einmal rathen, wie du das goldne Pferd bekommen kannst, wenn du mir folgen willst. Du mußt gerades Wegs fortgehen, bist du zu dem Schloß kommst, worin das Pferd im Stall steht, vor dem Stall werden die Stallknechte schlafen und schnarchen, da kannst du geruhig das goldne Pferd herausführen, allein leg ihm nur den schlechten Sattel von Holz und Leder, und nicht den goldenen, auf der dabei hängt.“ Darauf setzt er sich auf den Fuchsschwanz und es ging weg über Stock und Stein, daß die Haare pfiffen.

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_264.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)