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und freundlich, und er gefiel der Prinzessin gut und ward ihr Gemahl.


So lebten sie lange Zeit vergnügt; da ritt einmal der alte König aus, verirrte sich, und kam zu dem Schloß. Er verwunderte sich darüber, weil er es noch nie gesehen und kehrte ein. Die Prinzessin erkannte gleich ihren Vater, er aber erkannte sie nicht, er dachte auch, sie sey schon längst im Meer ertrunken. Sie bewirthete ihn prächtig, und als er wieder nach Haus wollte, steckte sie ihm heimlich einen goldenen Becher in die Tasche. Nachdem er aber fortgeritten war, schickte sie ein paar Reuter nach, die mußten ihn anhalten und untersuchen, ob er den goldenen Becher nicht gestohlen, und wie sie ihn in seiner Tasche fanden, brachten sie ihn mit zurück. Er schwur der Prinzessin, er habe ihn nicht gestohlen, und wisse nicht, wie er in seine Tasche gekommen sey, „darum, sagte sie, muß man sich hüten, jemand gleich für schuldig zu halten,“ und gab sich als seine Tochter zu erkennen. Da freute sich der König und sie lebten vergnügt zusammen, und nach seinem Tod, ward Hans Dumm König.

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_252.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)