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war, da sagte sie: „ei, der hat ein Kinn, wie die Droßel einen Schnabel,“ und seit der Zeit bekam er den Namen Droßelbart. Als nun der alte König sahe, daß seine Tochter nichts that, als über die Leute spotten, erzürnte er so, daß er schwur, sie sollte den ersten besten Bettler nehmen, der vor die Thür käme.

Eines Tages fing ein Spielmann an zu singen unter ihrem Fenster, den hieß der König gleich hereinkommen, und so schmutzig er war, mußte sie ihn für ihren Bräutigam anerkennen, ein Pfarrer wurde alsbald gerufen und die Trauung ging vor sich. Wie die Trauung vollzogen war, sprach der König zu seiner Tochter: „es schickt sich nun nicht weiter, daß du hier im Schloß bleibest, du kannst nur mit deinem Mann fortziehen.“

Da zog der Bettelmann mit der Königstochter fort, unterwegs kamen sie durch einen großen Wald, und sie fragte den Bettelmann:

„ach, wem gehört doch der schöne Wald?“ –
der gehört dem König Droßelbart,
hättst du’n genommen, so wär er dein! –
„ich arme Jungfer zart,
ach hätt’ ich doch genommen den König Droßelbart!“

Darauf kamen sie durch eine Wiese:

„wem gehört wohl die schöne grüne Wiese? –“

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_234.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)