Seite:Kinder und Hausmärchen (Grimm) 1812 I 223.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


die Viertelstunde herum, und sie waren wieder in Schwäne verwandelt.

Am andern Morgen aber sammelte sich das Mädchen Sternblumen, setzte sich dann auf einen hohen Baum und fing an zu nähen: es redete auch kein Wort und lachte nicht, sondern sahe nur auf seine Arbeit. Auf eine Zeit jagte der König, dem das Land gehörte in dem Wald, und seine Jäger kamen zu dem Baum, auf welchem es saß. Sie riefen ihm zu, es sollte herabsteigen, weil es ihnen nun nicht antworten durfte, wollte es sie mit Geschenken befriedigen, und warf ihnen seine goldene Halskette herab. Sie riefen aber noch immer, da warf es seinen Gürtel, als auch dies nichts half seine Strumpfbänder endlich, alles, was es entbehren konnte, herunter, so daß es nichts mehr als sein Hemdlein anbehielt. Den Jägern war aber das alles nicht genug, sie stiegen auf den Baum, hoben es herab und brachten es mit Gewalt zum König. Der König war verwundert über seine Schönheit, wickelte es in seinen Mantel, setzte es vor sich aufs Pferd, und führte es nach Haus und ob es gleich stumm war, liebte er es doch von Herzen, und es ward seine Gemahlin. Des Königs Mutter aber war böse darüber, sprach schlecht von ihr: niemand wisse, woher die Dirne gekommen, und sie sey des Königs unwerth. Als sie nun

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_223.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)