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vor sich warf, wickelte er sich auf und zeigte ihm den Weg. Weil aber der König seine Kinder gar lieb hatte, ging er oft hinaus, da ward die Königin neugierig, und wollte wissen, was der König so viel allein in dem Wald zu thun habe; sie forschte die Diener aus, und diese verriethen ihr das ganze Geheimniß. Das erste war nun, daß sie sich mit List den Knauel verschaffte, dann nahm die sieben kleine Hemdchen, und ging hinaus in den Wald. Der Knauel zeigte ihr den Weg, und als sie sechs kleinen Prinzen sie von weitem kommen sahen, freuten sie sich, meinten ihr Vater käm und liefen heraus auf sie zu. Da warf sie über jeden ein Hemdchen, und kaum hatte es ihren Leib berührt, da waren sie in Schwäne verwandelt, hoben sich auf in die Luft und flogen davon. Sie meinte nun sie hätte alle Stiefkinder weggeschafft, und ging wieder heim, und so war das Mädchen, das in seiner Kammer geblieben war, errettet. Am andern Tag kam der König in das Waldschloß, da erzählte es ihm, was geschehen war, und zeigte ihm noch die Schwanenfedern, die von ihren sechs Brüdern auf den Hof gefallen waren. Der König erschrack, gedachte aber nimmermehr, daß die Königin die böse That vollbracht, und weil er besorgte, die Prinzessin möge ihm auch geraubt werden, wollte er sie mit sich nach Haus nehmen. Sie

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_221.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)