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49.


Die sechs Schwäne.


Ein König jagte in einem großen Wald, verirrte sich und konnte keinen Ausgang finden, da kam er endlich zu einer Hexe, die bat er, sie mögte ihn wieder heraus leiten. Die Hexe aber antwortete, das geschähe nimmermehr, er müsse darin bleiben und sein Leben verlieren, und nur das eine könne ihn erretten, daß er ihre Tochter heirathe. Dem König war sein Leben lieb, und in der Angst sagte er ja; die Hexe brachte ihm das Mädchen, es war jung und schön, er konnte es aber nicht ohne Grausen und ohne eine heimliche Furcht ansehen; doch wollte er, was er versprochen hatte, halten. Die Alte führte dann beide auf den rechten Weg, und daheim ward die Hexentochter seine Gemahlin. Der König aber hatte noch sieben Kinder von seiner ersten Frau, sechs Buben und ein Mädchen, und weil er fürchtete, es könne ihnen von der Stiefmutter ein Leids angethan werden, brachte er sie in ein Schloß, daß er mitten in einem Walde stehen hatte. Es stand so verborgen, daß niemand den Weg dahin wußte, und er selber hätte ihn nicht gefunden, wenn ihm nicht eine weise Frau einen Knauel von Garn gegeben, wenn er den

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_220.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)