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kriegen, so viel sie auch wischte und schabte. Als der Mann wieder kam, verlangte er das Ei und den Schlüssel, sah beide an, und da sah er, daß sie in der Blutkammer gewesen war. „Hast du auf meine Worte nicht geachtet, sagte er zornig, so sollst du nun gegen deinen Willen in die Kammer kommen;“ damit ergriff er sie, führte sie hin und zerhackte sie, und warf sie zu den andern ins Becken. Nach einiger Zeit ging der Mann wieder betteln und fing die zweite Tochter aus dem Haus; der geschah wie der ersten, sie schloß auch die verbotene Thüre auf, ließ das Ei ins Blut fallen, und ward zerhackt und zu ihr in das Becken geworfen. Da wollte der Hexenmeister auch die dritte Tochter haben, fängt sie auch in seiner Kötze, trägt sie heim, und giebt ihr bei seiner Abreise das Ei und den Schlüssel. Die dritte Schwester aber war klug und listig; sie schloß das Ei erst ein und ging dann in die heimliche Kammer, und wie sie ihre Schwestern in dem Blutbecken findet, sucht sie und sucht alles zusammen und legts zurecht, Kopf, Leib, Arm und Bein; da fangen die Glieder an sich zu regen, und schließen sich aneinander und die zwei werden wieder lebendig. Da führte sie beide heraus und versteckte sie, und als der Mann heim kam und das Ei ohne Blut fand, bat er sie, sie mögte seine Braut werden. Sie

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_201.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)