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hüpfte aber wieder in eine andere Ecke und rief: „hier bin ich!“ Und so hatte es sie zum Narren und trieb es so lange, bis sie müd waren, und davon gingen. Der Daumerling warf nun die Thaler nach und nach alle hinaus und auf den letzten setzte er sich selber, und flog damit durchs Fenster hinunter. Die Räuber lobten ihn gewaltig, und hätten ihn zu ihrem Hauptmann gemacht, wenn er gewollt hätte, darauf theilten sie die Beute; das Schneiderlein kann aber nicht mehr nehmen als einen Kreuzer, weil es nicht mehr bei sich tragen kann.

Darauf nahm es den Weg wieder zwischen die Beine, und endlich, weils mit dem Handwerk schlecht ging, verdingte es sich als Hausknecht in einem Gasthof. Die Mägde konnten es aber nicht leiden, weil es alles sah, was sie um Haus heimlich hielten, ohne daß sie es merkten, und sie darnach angab, und hätten ihm gern einen Schabernack angethan. Als er daher einmal in der Wiese spazieren ging, wo eine mähte, mähte sie es mit dem Gras zusammen, und warf es daheim den Kühen vor, und die schwarze schluckte es mit hinunter. Der Daumerling war nun in der Kuh eingesperrt, und hörte Abends sprechen, daß sie sollte geschlachtet werden. Da war sein Leben in Gefahr und er rief: „ich bin hier?“ – „Wo bist

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_198.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)