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ihm böse grimmige Gesichter und sagte: „wenn du dich noch einmal unterstehst mich zu betrügen, so dreh ich dir den Hals um.“ Bald darnach ward des Königs schöne Tochter krank, niemand auf der Welt konnte ihr helfen, der König weinte Tag und Nacht, endlich ließ er bekannt machen, wer sie curiren könne, der solle sie zur Belohnung haben. Da kam der Doctor und sah den Tod zu den Füßen der Prinzessin stehen, doch weil er vor ihrer Schönheit ganz in Erstaunen war, vergaß er alle Warnung, drehte sie herum und ließ sie an der heilenden Flasche riechen und salbte ihr die Fußsohlen daraus. Kaum war er wieder zu Haus, da stand der Tod mit einem entsetzlichen Gesicht vor ihm packte ihn, und trug ihn in eine unterirdische Höhle, worin viel tausend Lichter brannten. „Siehst du, sagte der Tod, das sind alle Lebende, und hier das Licht, das nur noch ein wenig brennt und gleich auslöschen will, das ist dein Leben; hüt’ dich!“


45.


Des Schneiders Daumerling Wanderschaft.


Ein Schneider hatte einen Sohn, der war klein gerathen und nicht größer als ein Daumen, darum hieß er der Daumerling. Er hatte

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_195.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)