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Frau: „wir wollen doch einmal aufbleiben und sehen, wer in der Nacht unsere Arbeit thut.“ Also steckten sie ein Licht an, verbargen sich in den Stubenecken hinter die Kleider, die da aufgehängt waren und gaben Acht. Um Mitternacht kamen zwei kleine niedliche, nackte Männlein, die setzten sich an den Arbeitstisch, nahmen alle zugeschnittene Arbeit vor sich, und arbeiteten so unglaublich geschwind und behend, daß der Schuster vor Verwunderung die Augen nicht von ihnen abwenden konnte. Sie hörten auch nicht auf, bis sie alles fertig gemacht hatten, dann sprangen sie fort und es war noch lange nicht Tag.

Die Frau aber sprach zu ihrem Mann: „die kleinen Männer haben uns reich gemacht, wir müssen uns dankbar beweisen, sie dauern mich, daß sie so ohne Kleider herumgehen und frieren; ich will Hemder, Rock, Camisol und Hosen für sie nähen, auch jedem ein paar Strümpfe stricken, mach du jedem ein paar kleine Schuhe.“ Der Mann war das zufrieden, und wie alles fertig war, legten sie es am Abend zurecht, sie wollten auch sehen, was die Männlein dazu machten und versteckten sich wieder. Die Kleinen kamen, wie gewöhnlich, um Mitternacht; wie sie die Kleider da liegen sahen, schienen sie recht fröhlich, mit der größten Geschwindigkeit zogen sie sich an, und als

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_181.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)