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Er warf seinen Ranzen auf den Tisch und erzählte von seinen Brüdern: „der eine hat ein Tischgen deck dich, der andere einen Goldesel mitgebracht, das ist alles recht gut, aber nichts gegen das, was ich da im Ranzen habe, das kann die ganze Welt nicht bezahlen.“ Der Wirth ward neugierig und hoffte den Schatz auch noch zu kriegen. Als es Nacht ward, legte sich der Schneider auf die Streu und seinen Ranzen legte er unter den Kopf. Der Wirth blieb auf und wartete, bis er dacht der Schneider schlafe fest, da ging er herzu, holte einen andern Ranzen, und wollte dem Schneider seinen unter dem Kopf wegziehen. Der war aber wach geblieben, und als er die Hand des Wirths merkte, rief er: „Knüppel aus dem Ranzen!“ Da sprang der Knüppel heraus, auf den Wirth und prügelte ihn so wichtig, daß er auf die Knie fiel und sehr um Gnade schrie. Der Schneider ließ aber den Knüppel nicht eher ruhen, bis der Dieb das Tischgen deck dich und den Goldesel heraus gab. Dann zog er mit den drei Wunderstücken heim und sie lebten von nun an in Reichthum und Glückseeligkeit, und der Vater sagte: „meinen Pfannkuchen und meinen Heller hab ich nicht umsonst ausgegeben!“

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_171.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)