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Einwohnern desselbigen Thals. Derselbige Geck sahe auf eine Zeit zu Sarbrücken, eines wohlgeachten herrlichen Manns Tochter, die eine schöne, wohlgestalte, verständige Jungfrau war. Der Narr ward ihr gleich hold und lage der Mutter an, daß sie ihm dieselbige zu einer Frauen schaffen wollte, wo nicht, so wollte er Ofen und Fenster einschlagen und alle Stiegen im Haus abbrechen. Die Mutter wußt und sahe wohl ihres närrischen Sohns Kopf und fürcht, wenn sie ihn gleichwohl um die Jungfrau werben ließe und ihm ein groß Gut dazu gebe, so wär er doch ein so ungehobelter Esel, daß nichts mit ihm auszurichten oder versehen wäre. Wiewohl aber der Jungfrauen Eltern herrliche Leute und von gutem Geschlecht, so waren sie doch also gar arm, daß sie Armuth halber die Tochter ihrem Stande nach nit wüßten zu versorgen, derohalben diese Werbung desto leichter Statt gewann. Die Mutter furchte nun auch, dieweil ihr Sohn also ein großer ungeschickter Götz wäre, daß ihn vielleicht die Jungfrau nit wöllen haben, gab ihm darum allerhand Lehren, damit er sich bei der Braut fein höflich zuthun und hurtig machen könnte. Und als der Klotz erstlich mit der Jungfrau red’t, da schankt sie ihm ein hübsch paar Handschuh aus weichem Corduanleder gemacht. Lawel thät sie an, zog heim;

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_143.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)