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sie, und haltet mir mein Kind an die Brust, so lange bis ich ihm zu trinken gegeben habe“ welches der Mann that, und darauf sagte er zu ihr: „dort steht ein dicker Baum, zu dem geh hin und schlinge deine abgestumpften Arme dreimal um ihn!“ und als sie es gethan, wuchsen ihr die Hände wieder an. Darauf zeigte er ihr ein Haus: „darin wohne und geh nicht heraus und mache niemand die Thür auf, der nicht dreimal um Gotteswillen darum bittet.“

Indessen war der König nach Haus gekommen und sah ein, wie er betrogen worden war. In der Begleitung eines einzigen Dieners machte er sich auf, und nach einer langen Reise verirrte er sich endlich gerade in der Nacht in demselben Walde, wo die Königin wohnte, er wußte aber nicht, daß sie ihm so nah war. Dort hinten, sprach der Diener, glimmt ein Lichtchen in einem Haus, gottlob, da können wir ruhen. – „ach nein, sprach der König, ich will nicht so lange rasten, und weiter nach meiner geliebten Frau suchen, eher habe ich doch keine Ruhe.“ Allein der Diener bat so viel und klagte so über Müdigkeit, daß der König, aus Mitleid einwilligte. Wie sie zu dem Haus kamen, schien der Mond und sie sahen die Königin am Fenster stehen. „Ach, das muß unsere Königin seyn, so gleicht sie ihr“ sagte der Diener, aber ich sehe doch, daß sie es nicht ist, denn diese da

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_137.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)