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dem riß es den Leib mit seinen Hauern auf. Da ließ der König bekannt machen, wer das Schwein erlege, der solle seine Tochter zur Gemahlin haben. Nun waren in dem Königreich drei Brüder, davon war der älteste listig und klug, der zweite von gewöhnlichem Verstand, der dritte und jüngste aber war unschuldig und dumm. Die gedachten die Prinzessin zu gewinnen, wollten das Wildschwein aufsuchen und tödten.

Die zwei ältesten gingen mit einander, der jüngste aber ging allein. Als er in den Wald hineinkam, trat ein kleiner Mann vor ihn, der hielt eine schwarze Lanze in der Hand und sagte zu ihm: „nimm diese Lanze und geh damit auf das Schwein los, ohne Furcht, du wirst es leicht tödten.“ Also geschah es, er traf mit der schwarzen Lanze das Schwein, daß es zur Erde fiel, nahm es dann auf die Schulter und zog vergnügt heim. Unterwegs, kam er an ein Haus, darin waren seine beiden ältesten Brüder, und machten sich lustig beim Wein; als sie ihn mit dem Schwein auf dem Rücken daher ziehen sahen, riefen sie ihn an: „komm herein und trink mit uns, du wirst doch müde seyn.“ Der unschuldige Dumme denkt an nichts Böses, tritt ein, erzählt ihnen wie er das Schwein durch die schwarze Lanze getödtet habe, und freut sich über sein Glück. Abends gingen sie

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_120.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)