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sprach die Frau Holle. Darauf ward das Thor verschlossen und es war oben auf der Welt da ging es heim zu seiner Mutter und weil es so mit Gold bedeckt ankam, ward es gut aufgenommen.

Als die Mutter hörte, wie es zu dem Reichthum gekommen, wollte sie der andern schönen und faulen Tochter gern dasselbe Glück verschaffen, und sie mußte sich auch in den Brunnen stürzen. Sie erwachte, wie die andere auf der schönen Wiese und ging auf demselben Pfad weiter. Als sie zu dem Backofen gelangte, schrie das Brod wieder: „ach! zieh mich ’raus, zieh mich ’raus, sonst verbrenn ich, ich bin schon längst ausgebacken!“ die Faule aber antwortete: „da hätt’ ich Lust, mich schmutzig zu machen!“ und ging fort. Bald kam sie zu dem Apfelbaum, der rief: „ach! schüttel mich! schüttel mich! wir Aepfel sind alle mit einander reif“ sie antwortete aber: „du kommst mir recht, es könnt mir einer auf den Kopf fallen!“ ging damit weiter. Als sie vor der Frau Holle Haus kam, fürchtete sie sich nicht, weil sie von ihren großen Zähnen schon gehört hatte, und verdingte sich gleich zu ihr. Am ersten Tag that sie sich Gewalt an und war fleißig und folgte der Frau Holle, wenn sie ihr etwas sagte, denn sie gedachte an das viele Gold, daß sie ihr schenken würde; am zweiten Tag aber fing sie

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_109.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)