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„Gah man hen, se sitt all wedder in’n Pißpott.“ Daar sitten se noch hüt un dissen Dag.


20.


Von einem tapfern Schneider.


I.


In einem Städtlein Romandia war ein Schneider gesessen, welcher auf ein Zeit, als er gearbeitet, einen Apfel bei sich liegen gehabt, darauf viel Fliegen, wie dann Sommerszeiten gewöhnlich, gesessen; das thät dem Schneider Zorn, nahm einen Fleck von Tuch und schlug auf den Apfel und erschlug der Fliegen sieben. Als solches der einfältige Schneider gesehen, gedacht er bei sich selbst, sein Sach sollte gut werden, ließ sich bald einen sehr schönen Harnisch machen und darauf mit goldenen Buchstaben schreiben: sieben auf einen Streich geschlagen! zog mit seinem Harnisch auf der Gasse, wer ihn besahe, der meinte, er hätte sieben Menschen auf einen Streich zu todt geschlagen; ward darnach von jedermann übel gefürchtet. Nun war in derselben Gegend ein König, dessen Lob weit und überall erschallte, zu dem sich der faule Schneider fügte, in den Hof trat, sich daselbst in das Gras niederlegte und schlief. Die Hofdiener, die aus- und eingingen, den Schneider in dem reichen Harnisch sahen und

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_077.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)