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Wäsche bleichte, da fielen ihm die Worte der Wäscherin wieder ein, und es ward nachdenksam, und endlich stieg es auf, nahm die zwölf Hemder und ging in den Wald hinein, wo seine Brüder lebten.

Das Schwesterchen kam gerade zu der Höhle, wo sie ihre Wohnung hatten. Die eilf waren auf der Jagd und nur ein einziger daheim, der kochen mußte. Wie der das Mädchen erblickte, faßte er es gleich, und holte sein Schwert: „knie nieder, dein rothes Blut muß den Augenblick fließen.“ Das Mädchen aber bat ihn: „lieber Herr, laßt mich leben, ich will bei euch bleiben und euch redlich dienen, ich will kochen und den Haushalt führen.“ Es war gerade der jüngste Bruder, den erbarmte die Schönheit des Mädchens und er schenkte ihr das Leben. Wie die eilfe nach Haus kamen und sich verwunderten, ein Mädchen lebendig in der Höhle zu finden, sagte er zu ihnen: „liebe Brüder, dies Mädchen ist in die Höhle gekommen, und wie ich es niederhauen wollte, da bat es so sehr um sein Leben, es wollt uns treu dienen und den Haushalt führen, daß ichs ihm geschenkt habe.“ Die andern gedachten, daß ihnen das vortheilhaft wäre und daß sie nun alle zwölf auf die Jagd ausgehen könnten, und warens zufrieden. Da zeigte es ihnen die zwölf Hemdlein und sagte,

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1812). Berlin 1812, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_I_027.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)