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mehr zu leben. Und wie es Abend wurde, setzte sie sich auf einen kleinen Baum und gedachte darauf die Nacht hinzubringen, weil sie sich vor den wilden Thieren fürchtete. Als nun Mitternacht heran kam, sah sie von ferne ein kleines Lichtchen, dacht sie, „ach! da wär’ ich wohl erlöst,“ stieg vom Baum und ging dem Lichtchen nach, auf dem Weg aber betete sie. Da kam sie zu einem kleinen alten Häuschen, da war viel Gras um gewachsen und stand ein kleines Häufchen Holz davor. Dachte sie: „ach! wo kommst du hier hin;“ guckte durch’s Fenster hinein, so sah sie nichts darin, als dicke und kleine Itschen (Kröten), aber einen Tisch, schön gedeckt mit Wein und Braten, und Teller und Becher waren von Silber. Da nahm sie sich das Herz und klopfte an; alsbald rief die Dicke:

„Jungfer grün und klein,
Hutzelbein!
Hutzelbeins Hündchen
Hutzel hin und her!
Laß geschwind sehen, wer draußen wär.“

Da kam eine kleine Itsche herbei gegangen und machte ihr auf; wie sie eintrat, hießen alle sie willkommen und sie mußte sich setzen. „Wo kommt ihr her? wo wollt ihr hin?“ Da erzählte sie alles, wie es ihr gegangen wäre, und weil sie das Gebot übertreten, nicht mehr als drei Worte zu sprechen, wäre der Ofen weg sammt

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1815). Berlin 1815, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_(Grimm)_1812_II_215.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)